13 // ein Zwischenbericht.

Wie einige wissen, mache ich zurzeit ein Praktikum bei der VOGUE. Und ich werde von denen, die es wissen, ständig gefragt wie es so ist, was ich so tue und so weiter.

Was tue ich eigentlich?

Ich weiß es selber nicht so genau, ich bin das Mädchen für alles.
Wenn ihr ein fluchendes Mädchen in Amsterdam seht, welches einen Koffer gefüllt mit Kleidung und anderen Shooting-Utensilien hinter sich her zieht, bin das wahrscheinlich ich. Neben Mails schreiben und dem Aufräumen des Fashion Closets, verbringe ich die meiste Zeit damit, Kleidung zu verpacken und zu verschicken oder eben zu den Showrooms zu bringen. Glamour ist etwas anderes, aber dies ist die Realität. Ich wusste, was auf mich zukommt, dennoch ist es nicht weniger anstrengend.
Mein Lieblingsteil sind die Shootingvorbereitungen, vor allem dann, wenn man sieht, wie alles Gestalt annimmt. Looks werden ausgesucht, ich frage dann für diese an und nach der Reihe werden sie einem zugeschickt. Dann wird alles zum Set gebracht und der angenehme Teil beginnt. Man sieht zu, wie alles gestylt und abfotografiert wird, schreibt währenddessen die Credits und ehe man sich versieht ist man auch wieder dabei, alles zurück zu schicken.

Wer denkt, dass man viel Freizeit hat oder auf Partys geht, irrt. Ich habe die letzten zwei Wochen keinen einzigen freien Tag gehabt. Ob ich einen Tag frei bekomme? Haha, wohl kaum.
Das Bild von Modemenschen, welches viele in ihren Köpfen haben – von wegen man steht auf superhohen High Heels auf Partys und schlürft Champagner – ist ein Trugbild. Kaum eine Stylistin die ich kenne, trägt hohe Schuhe, denn es heißt immer auf Tour sein.

Es ist Arbeit, harte Arbeit, aber wenn man am Set steht, vergisst man alles. Es fühlt sich dann einfach nicht wie Arbeit an. Es macht Spaß. Der Schaffensprozess ist vielleicht hart aber die Vorfreude beim Kreieren der Resultate lässt einen die Rückenschmerzen vergessen.
Das Einzige, das mich oft traurig macht, ist das Alleinsein. Ich denke ich würde mein Praktikum mehr genießen, wäre ich nicht fast jeden Abend allein. Es ist schwer, Leute kennenzulernen in einer fremden Stadt, besonders wenn man die Sprache kaum versteht, geschweige denn spricht. Noch schwerer ist es, wenn man dafür kaum die Zeit hat.

Ich bereue es nicht, ich weiß, dank dem Praktikum, umso mehr was ich will und was ich nicht will. Dass ich die Woche schon zweimal auf den Straßen Amsterdams in Tränen ausgebrochen bin, gehört einfach dazu. Wie heißt es so schön: was einen nicht umbringt, macht einen nur härter. Ich habe gelernt, mit der Einsamkeit und dem Bedürfnis aufzugeben umzugehen. Ich gebe einfach nicht auf und ziehe das durch. Vielleicht ist das die Masochistin in mir, aber ich mag meine Arbeit.



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2 Comments

  • Modelirium sagt:

    so ehrliche Worte, Respekt! Keine Ahnung ob dir das hilft, aber du musst wissen, dass dich trotzdem tausende Mädchen (ich zb) beneiden und dass, obwohl man merkt, dass es alles andere als honigschlecken ist.. die nächsten monate wirst du auch noch durchdrücken, da bin ich mir sicher!! und denk dran was dann in deinem lebenslauf steht 😉 alles gute, carina

  • Luu sagt:

    wow. Respekt für die ehrlichen Worte! Deine Arbeit hört sich zwar stressig an, aber auch echt schön und verlockend! Ich habe vor im Sommer nach Amsterdam zu ziehen und dort auf Englisch zu studieren. Aber ein Praktikum bei einer Mode oder Inferior/ Wohnzeitschrift wäre auch ein Traum von mir! 🙂
    Viele schöne Erfahrungen wünsche ich dir weiterhin und eine tolle Zeit 🙂
    Liebe Grüße, Luu

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