Machtgeilheit über Content

Man könnte sagen, dass ich ein alter Hase bin im Blogger-Business. Denn ich blogge seit mehr als 10 Jahren.
Dazwischen habe ich zwar immer wieder aufgehört, aber dennoch die Bloggerszene mit größtem Interesse verfolgt.

Als ich zu bloggen begann, wusste niemand wohin das führen würde. Ich wurde ausgelacht, weil ich meine Gedanken öffentlich präsentierte. Es
störte mich nicht, ich war 15 Jahre alt und wollte einfach schreiben.

Ein Punkt, der bei den meisten Blogs, welche in den letzten Jahren gegründet wurden absolut vernachlässigt wird. Das geschriebene Wort ist
meist zweitrangig. Wenn nicht sogar eher ein lästiger Teil, den man zu erledigen hat. Wie oft habe ich die Aussage von Bloggern gehört, dass
ihnen das Schreiben auf die Nerven geht – eigentlich fast erschreckend oft.
Was wollen sie außer Goodie Bags und Fame?

Ich sage nicht, dass ein Blog nur durch das geschrieben Wort funktioniert. Mein geschätzter Kollege The Lionheaded sticht durch seine Ästhetik hervor. Im übrigen ein Blog, den ich, obwohl ich definitiv nicht die Zielgruppe bin,
mir sehr gerne durchsehe und mich inspirieren lassen.

Aber worum geht es in Blogs? Inspiration? Herzeigen von der eigenen Coolness?
Wenn ich mir einige Blogs ansehe, bekomme ich das fade G’sicht. Eiserne Minen, kein Spielraum für Persönlichkeit – wie Marionetten mit Stock im
Arsch.

Ein Freund von mir meinte, dass das alle „#trumpster“ sind. Nichts können, aber durch Geld sich „Ruhm“ erkaufen, sozusagen „Kauf dich
Groß“.

Vielleicht wirke ich bitchy durch diesen Beitrag, aber ich bin schon zu lange dabei, um mir diesen Affenzirkus stillschweigend zu geben.

Mir ging es nie um Reichweite, klar freue ich mich um jeden dazu gewonnenen Leser, aber meine Ambition für diesen Blog war immer eine sehr
persönliche.

Jedes Mal, wenn es mir im Leben schlecht ging, war das Schreiben meine Rettung. Die Zeit nach Amsterdam, nach meiner Zeit bei der Vogue, war
hart für mich. Zurück in Wien fühlte ich mich verloren. Durch diesen Blog, die tägliche Beschäftigung damit, bekam mein Leben wieder Struktur. Es ging mir besser.

Als ich dann letztes Jahr die Chance hatte, mich mit meinem Blog-Baby selbstständig zu machen, ging für mich ein Traum in Erfüllung. Ich wollte
nie Bloggerin werden, es ergab sich so. Mein Traum war es von dem leben zu können, was ich liebe. Wo sich Arbeit, nicht als Arbeit anfühlt.

Auch wenn mein Job als Stylistin mir oft genau so viele Vorzüge brachte, wie manche sich das beim Bloggen vorstellen, erfüllte es mich nie so
sehr. Nach 16 Stunden Shootings war ich zwar dank dem Adrenalin glücklich, aber diese Leere wurde nicht gestillt, so wie bei diesem Blog.

Aber ich triffte ab.

Wie seht ihr das?  Ich würde mich über eure Gedanken zu dem Thema freuen. Und vorallem würde mich interessieren, welche Blogs ihr gerne lest?

Kleider & Kette: H&M
Jacke: Diesel
Schuhe: Högl
Tasche: Replay

Fotos: Bianca (worry about it later)

13 Comments

  • Astrid sagt:

    ob bitchy oder nicht – du schreckst nicht zurück deine meinung preis zu geben also keep going!! outfit steht dir super! 🙂

  • Stephi sagt:

    Ich kann dazu ehrlich gesagt nicht viel sagen, da ich selbst noch nicht so lange dabei bin, finde es aber sehr interessant deine Meinung darüber zu lesen. Ich denke, solche Menschen, die nur auf Goodies und Fame aus sind wird es immer geben. Daran wird sich auch nichts ändern. Aber man ist ja nicht gezwungen, sich die Beiträge anzusehen 😊

    Ein großes Kompliment geht außerdem noch an deinen Look! Gefällt mir richtig gut 😊

    Liebe Grüße
    Stephi // http://stephisstories.de

  • Hi =)
    Ich weiß nicht, ob du die Situation nicht etwas zu negativ siehst…
    Sicher, viele Blogger laufen nur dem Fame hinterher und haben wenig Spaß am Schreiben, ich kenne allerdings auch viele, die einfach gerne ihre Gedanken mit anderen teilen …
    Für mich persönlich war Schreiben schon immer ein Hobby und ich finde es schön, diese Leidenschaft mit meiner Leidenschaft für Mode in meinem Blog zu kombinieren.
    Liebe Grüße
    Susi

    • ich beziehe mich da auch eher auf blogger die damit geld verdienen bzw wollen 🙂 als jene die das nur als hobby sehen 🙂
      deswegen lese ich ja so gerne mama blogs die sind meistens am authentischsten !

  • Trixi sagt:

    Wahre Worte! ich finde es auch so erschreckend, dass auf den meisten Blogs kein Platz für Persönlichkeit ist, keine niedergeschriebenen Gedanken zu finden sind und sogar Kooperationen lieblos umgesetzt werden. Dabei stelle ich mir die gleiche Frage wie Du: Warum bloggen diese Leute?
    Aber ganz ehrlich gesagt, denke ich, dass sich diese Blogs nicht lange halten werden. Leser schätzen und lieben gerade wg der Persönlichkeit bestimmte Blogs mehr als andere. Wenn einem Schreiben so nervt, dann bleibt doch bitte bei Instagram!

    Alles Liebe,
    Trixi

  • Micha sagt:

    Hallo liebe Leonie,
    vielen Dank für deine tollen Gedanken. Ich glaube, dass sich jeder erstmal Gedanken machen muss, warum er/sie eigentlich blogt. In meinen Augen ist Authentizität und Spaß an der Sache die oberste Prämisse. Zumindest für mich. Blogs die der blossen Selbstdarstellung dienen verschwinden meist nach einiger Zeit wieder von der Bildfläche. Steckt jedoch Passion und Leidenschaft dahinter, wird sich das Geschriebene vermehren und entwickeln.
    Leider ist ist aber auch so, dass einige versuchen, schnelles Geld daraus zu schlagen und genau darin liegt die Crux. Besonders für Leser/innen ist es dann im ersten Schritt oftmals schwierig, ob es nun ein aufrichtiger (ich mag das Wort authentisch hier besonders gern) Blog ist oder nicht. Man bekommt allerdings recht schnell ein Gefühl dafür, wo „echte Menschen“ dahinterstehen oder eben nur der Gedanke an Kommerz oder Suchmaschinenoptimierung.

    Auf alle Fälle freue ich mich immer über neue Beiträge von dir und deinen Gedanken über die Welt ;). Gern kannst du auch mal bei mir unter http://www.kitchen-news.at vorbeischauen.

    Liebe Grüße Micha

  • Feli sagt:

    Liebe Leonie,

    ich muss sagen Blogs ohne Persönlichkeit les ich halt einfach nicht. Das hat dann überhaupt keinen Wert, ist nicht inspirierend, da kann ich mir lieber irgendwelche Magazine durchblättern. Ich persönlich bin ein großer Fan von vielen österreichischen Bloggern, viele von euch haben so einen wunderschönen Stil, und so einen tollen Humor das macht dann Spaß zu lesen!
    Alles Liebe, Feli http://viewbykandf.blogspot.co.at/

  • Iris sagt:

    Ich bin noch nicht so lange am Bloggen wie du, aber trotzdem verstehe ich dich! Vor allem für die alten Blogger-Hasen muss es ein Wahnsinn sein, sich diese ganzen neuen Blogger zu geben, die nur auf gratis Artikel und Goodie Bags aus sind! Aber ehrlich gesagt glaube ich, dass diese schnell wieder weg sind vom Fenster und merken, dass sich die Arbeit für ein paar gratis Artikel nicht lohnt. Wenn dann muss man schon mit Herz und Seele hinter seinem Blog stehen und aus voller Überzeugung bloggen, sonst wird das nichts 😉 Ganz liebe Grüße Iris, http://www.sprinzeminze.com

  • Josephine sagt:

    Liebe Leonie! 🙂

    Weißt du was das schlimmste an diesen #trumpstern (<- cooles Wort im übrigen!) ?! Die ganzen Firmen & Agenturen fallen auf sie herein… aber was soll man tun. Ich rege mich zwar auch viel zu viel darüber auf, aber ändern können wir daran sowie nix, Liebes! So traurig es ist. Irgendwann, denke ich mir, kommt jeder zur Vernunft / wird erwachsen& weiß auf was es im Leben ankommt. Und das ist ganz sicher kein (oberflächlicher) Ruhm & Goodie Bags 😀 !

    Ich habe meinen Blog zwar noch nicht ansatzweise so lange wie du (bald 4 Jahre) – aber ich habe mit genau derselben Intension wie du angefangen zu schreiben. Und zwar mitten in der Abiphase, haha.

    Liebe Grüße an dich aus München <3
    Josephine vom Blog http://littlediscoverygirl.de

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