Sonntagsgedanken: Dinge, die ich in den letzten 25 Jahren gelernt habe.

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Da ich nun ein Viertel Jahrhundert alt bin, habe ich darüber nachgedacht, was ich in den letzten 25 Jahren gelernt und erlebt habe. Wenn ich zurückblicke, denke ich oft, eigentlich müsste ich 75 Jahre alt sein und nicht 25.

-Glücklich sein-

Einer der wohl wichtigsten Punkte dieser Liste. Ich habe gelernt, dass ich allein dafür verantwortlich bin. Jetzt mag einer sagen, die Lebensumstände sind dafür sehr von Belange, aber das stimmt nicht. Es ist die innere Einstellung, vielleicht auch ein bisschen das Alter. Was mich früher aufgeregt und dadurch mein Glück getrübt hat, tangiert mich zum Teil gar nicht mehr.
Wenn man aufsteht und sich – egal wie schlecht alles gerade laufen mag – die positiven Dinge im Leben aufzählt, kann man so seinen Tag mit frischer Energie startet. Was hat man denn davon, wenn man sich nur über alles beschwert, was mies läuft. Ich war früher jemand, der extrem pessimistisch war, immer war das Glas halb leer, nie halb voll. Diese Einstellung zu ändern, hat ein Jahr lang gedauert und kostet mich nach wie vor jeden Morgen ein wenig Kraft, aber dafür bin ich jetzt auch glücklich. Es ist eine der schwersten Aufgaben des Lebens, mit sich selbst im reinen zu sein. Hat man es aber geschafft, das Negative abzuschütteln und widmet sich den positiven Dingen des Lebens, merkt man wie man diesem Punkt immer näher kommt.

-Fitness lieben gelernt-

Das ist einer der neuesten Punkte auf meiner „Das habe ich gelernt“-Liste. Es hat acht Monate gedauert, bis ich mich im Fitness-Center angemeldet habe und jetzt gehört es zu meiner wöchentlichen Routine. Es  hat auch zu Punkt 1 „glücklich sein“ einiges beigetragen.
Aber wer denkt, dass ich Fast Food und meine Couch deswegen aufgegeben habe, irrt sich. Aber ich muss gestehen, dass dieser Fitness-Hype, der auf Instagram & Co. mitzuverfolgen ist, einiges dazu beiträgt, dass ich wöchentlich meine Bodywork-Kurse besuche. Deswegen verstehe ich auch nicht, wieso sich einige darüber beschweren. Schaue es dir halt nicht an, wenn es dir nicht gefällt. Mir hat es geholfen und motiviert mich jeden Tag.

-Freunde-

Wenn ich an dieses Kapitel in meinem Leben denke, erinnere ich mich leider auch oft an Enttäuschungen und viele Tränen. Im Laufe der Zeit sind einige Freundschaften zerbrochen oder auseinander gegangen. Bei einigen bin ich froh und manche lassen mich nostalgisch zurückblicken. Mit 14 Jahren habe ich mir immer vorgestellt, mit meiner besten Freundin die Schule zu absolvieren, die Uni zu besuchen, irgendwann sogar gemeinsam Kinder großzuziehen und vielleicht sogar Grabsteine nebeneinander auszusuchen. Aber das Leben ist ein wenig komplizierter, als sich mein 14jähriges-Ich das vorgestellt hat und das ist auch gut so. Denn, ich habe aus jeder Freundschaft etwas gelernt und würde keine einzige davon missen wollen, auch wenn ich mit manchen meiner früheren Freunde keinen Kontakt mehr habe.
Ich bin dankbar für jede einzelne Freundschaft, die sich in den letzte Jahren entwickelt hat, denn jede davon, hat dazu beigetragen, dass ich zu dem Menschen geworden bin, der ich sein möchte.

-Familie-

Hätte man mich vor acht Jahren zu diesem Thema befragt, hätte ich eine komplett andere Antwort gegeben. Erst durch meine Auslandsaufenthalte habe ich meine Familie, so wie sie ist, zu würdigen gelernt. Auch wenn ich meine Mutter für ihre Perfektion und meinen Vater für sein Künstlerdasein mehr als nur einmal verflucht habe, ich liebe sie. Ich bin ihnen so unglaublich dankbar, für ihre schreckliche konträre Erziehung, das Fast Food- und Fernseh-Verbot, für die spannenden Reisen und so viele anderes. Denn ich weiß, dass, egal welchen Weg ich in meinem Leben einschlagen werde, sie stehen hinter mir und das ist für mich ein unglaublich großartiges Geschenk.

 

-Chaos-

I am the Queen of Chaos. Als Teenager wollte ich immer ordentlich sein, nur gelang mir das nie. Ich funktioniere in perfekt aufgeräumten Zimmern einfach nicht, es klingt beinahe merkwürdig aber an einem leeren Schreibtisch könnte ich nicht arbeiten. Das erste was ich mache, wenn ich einen Text für meinen Blog verfasse, ist, am Blattrand ein paar Wörter zu schreiben. So schaut das Blatt nicht so leer aus und schon funktioniert das mit dem Texten auch ganz schnell. Ich liebe es Stapel von Büchern oder Magazinen am Boden zu sammeln. Meine Kleider alle auf einen Haufen zu schmeißen, bis mich irgendwann der Rappel packt und ich alles auf seinen Platz räume. Bis dahin herrscht das Chaos und das ist auch gut so.
Dass ich dieses Chaos nicht auf Instagram & Co. zeige, liegt nicht daran, dass ich mich dafür schämen würde, nur schaut es einfach nicht ästhetisch aus. Eigentlich wäre es mal interessant zu sehen, wie das Surrounding von perfekt gestylten Bildern aussieht.

-Blog-

Es begann vor zehn Jahren als Hobby und jetzt ist es ein Teilzeit-Job, was ich mir vor zehn Jahren niemals gedacht hätte. Mein Blog hat mir auch am meisten geholfen zu erkennen, wer ich in den letzten Jahren geworden bin. Wenn ich mir alte Texte durchlese, muss ich oft schmunzeln und den Kopf schütteln. Man wird halt doch mit der Zeit ein wenig reifer und überlegter, was man so alles schreibt.

-Job/s-

Ich habe zur Zeit drei Jobs. Klar, das ist nicht immer einfach, aber es hat mich gelehrt, meine Zeit sinnvoll zu nutzen. Facebook & Co. nutze ich ausschließlich für berufliche Zwecke, anstatt stundenlang mit jemanden zu chatten, treffe ich mich lieber in einem netten Lokal. Seit ich kaum mehr Zeit habe, ist mir klar geworden, mit wem ich diese verbringen möchte – ein kleiner, aber sehr positiver Nebeneffekt der vielen Arbeit.

-Praktika-

Been there. Done that. Never AGAIN!!! Muss man eigentlich mehr sagen? Mit 20 fand ich es noch super toll, ein spannendes Praktikum zu haben. Wenn ich jetzt Jobanzeigen sehe, wo steht drei- bis sechsmonatiges unbezahltes Praktikum mit vielleicht Festanstellung, muss ich den Kopf schütteln. Praktika haben mich gelehrt, dass viele Firmen Scheiße sind. Junge Menschen nur ausnützen für Arbeiten, die niemand machen will und ihnen vorlügen, dass es nach der harten Arbeit einen Job gibt. Klar, man macht es, weil man nirgends angestellt wird, wenn man nicht ein paar Praktika absolviert hat. Aber leider ist es in ganz vielen Fällen wirklich nur Kaffeekochen. Ich muss dazu sagen, ich hatte das Glück, dass sich bei mir die guten und die schlechten Praktika die Waage gehalten haben. Die schlechteren waren eher am Anfang meiner beruflichen Karriere, denn man lernt mit jedem Praktikum, was man nicht machen will. Ich kenne auch sehr faire Firmen, wo man echt viel lernen kann und darf sowie super gefördert wird. Was hilft dabei gute Praktika zu finden: Kommunikation, sich umhören, denn es gibt immer jemanden, der jemanden kennt, schon mal bei diesem Unternehmen gearbeitet hat.

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-Reisen-

Eines, was ich durch meine Reisen gelernt habe, man braucht nicht viel im Leben, außer Humor und leichtes Gepäck. Ich würde nie einen All-inklusiv-Urlaub buchen, auch wenn ich verstehe, warum man es tut. Mir ist so was zu fad. Am besten Destination auswählen, gute Gesellschaft mitnehmen und los geht’s. Die schönsten Urlaubserlebnisse habe ich ungeplant gehabt. Ich habe mich einfach treiben lassen und nicht darauf geachtet, welche Sehenswürdigkeit man unbedingt gesehen haben muss, sondern habe einfach Einheimische nach ihren Lieblingsorten gefragt. So kam ich in einigen Städten zu echt sensationellen Lokalen und zum Beispiel in der Türkei habe ich alte Stadtruinen entdeckt, die nicht von Touristen wimmelten.

-im Ausland wohnen-

Es war eines der besten Erlebnisse meines Lebens und gleichzeitig auch das schrecklichste. Wenn ich zurückblicke, kann ich es noch gar nicht glauben, dass ich so lange aus Wien weg war. Während meiner Auslandsaufenthalte habe ich wirklich tolle Menschen getroffen und vieles erlebt. Ich kann nur jedem raten, mindestens ein halbes Jahr wegzuziehen. Für mich war nach zwei Jahren im Ausland Schluss mit lustig, mich hat das Heimweh überrollt und jetzt möchte ich eigentlich nie mehr weg aus Wien. Amsterdam war als Stadt gar nicht mein Fall, Berlin dafür umso mehr. Ich wurde erst letztens wieder gefragt, ob ich nicht wieder nach Berlin ziehen möchte, aber für mich ist dieses Kapitel abgeschlossen. Es ist zwar eine großartige Stadt, aber ich mag die Vielseitigkeit an Wien und sind wir uns ehrlich, in der Heimatstadt ist es oft einfacher. Man weiß, wo man hingeht, wenn man einen Happen Essen will und man hat seine Leute, auch in beruflicher Hinsicht ist es in meinen Augen leichter. Für mich war das ganz klar einer der Gründe, weshalb ich hier lieber wohne.

-Social Media-

Ich liebe soziale Netze und ich finde sie super spannend. Für mich ist der Gedanke, so viele Menschen zu erreichen einfach unglaublich. Menschen, die auf verschiedenen Kontinenten sitzen, können sich unterhalten und Artikel über die Auswirkungen von Katzenvideos teilen.
Leider hat das Ganze aber auch eine Schattenseite und besonders als Bloggerin hat man es nicht immer so leicht. Denn, man gibt mit einem Mal sehr vielen Menschen die Möglichkeit einen zu kritisieren bzw. zu beschimpfen. Ich nutze die verschiedensten Social-Media-Kanäle für meine Arbeit, wenn ich dann aber von irgendwem höre, dein Outfit ist Scheiße, denke ich mir einfach, dieser Mensch hätte nie den Mut aufgebracht dies im realen Leben zu mir zu sagen. Wenn jemand mir schreibt, dass er meinen Blog oberflächlich findet, dann frage ich mich zwar immer, wieso jemand sich dann etwas ansieht, was er ja für angeblich schlecht befindet und sich dann auch noch die Zeit nimmt, es mir mitzuteilen. Was ich daraus gelernt habe: Ich ignoriere diese Kommentare und lese mir lieber die Komplimente durch. Man muss abschalten, im wahrsten Sinne des Wortes.

-Stil Findung-

Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert und ich denke, dass es auch so weitergehen wird, ich rede von der Stilfindung. Wie Vivienne Westwood schon sagte, bei der Mode geht es darum, Sachen zu tragen, die einem stehen. Meine Emo-Phase mit 16 stand mir nun wirklich gar nicht und auch nicht diese seltsamen Hipster-2nd-Hand-Sachen (obwohl es da schon besser wurde). Erst jetzt finde ich, dass ich langsam Dinge in meinem Kleiderschrank habe, die mir wirklich passen. Wer weiß, ob ich das in einem Jahr noch sagen werde, aber es dauert einfach, bis man herausgefunden hat, welche Farben einen stehen und welche Trends man lieber nicht mitmachen soll, auch wenn man sie noch so schön findet. Ich liebe zwar Pastelltöne, aber mit meiner Hautfarbe schaut das meiste nicht so schön aus. Anstatt sie zu tragen, habe ich mir Polster in den Farben gekauft, auch eine Lösung für das Trend-Herz. Und vor zwei Jahren hätte man mich mit Weiß-Gelb-Kombinationen jagen können, jetzt kann ich nicht mehr ohne. Es dauert halt bis man weiß, was man will. Man lernt eben nie aus.

-Ernährung-

Ein Thema, welches bei mir regelmäßig zu seltsamen Diät-Starts führt. Nein, nicht weil ich abnehmen will, obwohl ich schon zwei Kilo Beziehungsspeck zugelegt habe. Beziehungsspeck = die Kilos, die man zulegt, wenn man in einer Beziehung zum Couch-Potato wird, obwohl man mal eine Party-Tanz-Maus war.
Ich finde Essen toll und finde Diäten, wie die Steinzeitdiät, super interessant. Leider halte ich diese genau sechs Stunden durch, bis ich sündige. Deswegen ist mein momentanes Prinzip: Ich esse was ich will und wann ich will. Denn, ab dem Moment, wo ich mir etwas verbiete, verfolgt mich der Heißhunger auf eben jenes, das auf der Auf-keinem-Fall-essen-Liste steht. Klarerweise, versuche ich dennoch mich gesund zu ernähren. Statt Hangover-Burger/Pizza bestell ich mir Sushi und nächtliche Fressattacken habe ich in den Griff bekommen, indem ich einfach am Tag soviel arbeite, dass ich mich nicht mehr aus meinem Bett rollen kann.
So ist es mir auch passiert, dass Schokolade abgelaufen ist. Ein Phänomen, das es in dieser Art noch nie gegeben hat.

 

-Modebranche-

Wenn ich jedes Mal einen Euro dafür bekommen hätte, wenn ich gefragt wurde, wie es denn war, bei der VOGUE zu arbeiten, würde ich jetzt einen Fiat 500 mit allen Extras fahren.
Was denkt ihr, wie es ist, für ein Unternehmen zu arbeiten, dem ein Film namens „Der Teufel trägt Prada“ gewidmet ist. Generell ist es in meinen Augen eine der härtesten Branchen, welche aber nach aussen hin komplett anders wirkt. Was sieht man denn von der Modewelt? Schöne Models, coole Shows, Menschen, die anscheinend immer ein Sektglas in der Hand halten und sich niederfeiern.
Die Wahrheit ist, dass man für eine 15-Minuten-Show ein halbes Jahr hinarbeitet, dass der Tag der Show der anstrengendste Tag deines Lebens ist und du danach einfach nur ins Bett willst. Feiern können die Gäste, die mussten ja auch nicht Teenie-Models einen ganzen Tag im Zaum halten. 17/18-jährige Männer-Models denken nämlich nicht daran, dass sie sich vielleicht benehmen sollten, nein, sie stehlen eine Wodka-Flasche und kommen dann zu spät zur Probe. Dann gibt natürlich auch so witzige Tage, wo dich ein Model, welches für Prada, Miu Miu & Co. gelaufen ist, bittet, beim Shooting bei ihr zu bleiben, weil es ihr erstes Shooting ist und du, aufgrund seltsamer Muttergefühle gegenüber dem jungen Mädchen, deine Arbeit liegen lässt und sie hinter der Kamera bespaßt, damit sie auf natürliche Art lacht. Meine Höchstleistung waren 120-Stunden-Wochen und das ohne Wochenende, drei Wochen durch. Noch immer anstrebenswert in dieser Branche zu arbeiten? Was uns im Fernsehen oder Magazinen gezeigt wird, ist, wie hoffentlich schon viele wissen, Bullshit. Dennoch würde ich niemals in einer anderen Branche arbeiten. Denn, wenn ich etwas daraus gelernt habe, dann ist es das:  Es zeigt sich relativ schnell, wer nur zum Sekttrinken kommt oder wer die Arbeit wirklich liebt. Denn, man muss Mode lieben und leben, sonst wird man in diesem Business unglücklich.
Und ich möchte mich hiermit auch mal bei allen bedanken, die mir so große Chancen ermöglicht bzw. mit mir gearbeitet haben. Es war jede Sekunde wert!

-Über mich-

Das alles und vieles mehr, hat mir geholfen zu dem Menschen zu werden, der ich jetzt bin. Und um ehrlich zu sein, bin ich stolz darauf. In Österreich ist es leider nicht üblich, zu sagen, dass man stolz auf seine Arbeit und sich selbst ist. Man macht sich und andere lieber runter, als zu erkennen, welchen Wert man hat. Es muss nicht jeden gefallen, sag ich immer, Hauptsache ich bin zufrieden und glücklich. Man hat, wenn man kein Buddhist ist und an Wiedergeburt glaubt, nur ein Leben und das eine, das ich habe, will ich mir so schön wie möglich machen. Es gibt viele Menschen, die nicht so viel Glück hatten, indem wo sie geboren wurden und welche Familie sie haben. Ich habe dieses Glück und will es wertschätzen, indem ich was daraus mache.
Klar, hatte auch ich schlechte Zeiten und ziemlich beschissene Erlebnisse, ich versuche daraus zu lernen und all das Gute, das mir bis jetzt widerfahren ist, auch irgendwie weiterzugeben.

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