Wann haben Blogger aufgehört ihren Job zu lieben ?

Vor einiger Zeit war ich bei einem Event, schöner hätte es nicht sein können: draußen bei Sonnenschein mit leckeren Essen und Drinks.

Eine Firma wollte ein neues Produkt vorstellen und hat sich bei der Inszenierung sehr viel einfallen lassen. Aber ich blickte nur in mürrische Gesichter.
Ja, Temperaturen über 30 Grad sind anstrengend, aber den Tag so zu verbringen und es Job zu nennen, nicht. Ich wurde im Gegensatz zu einigen auf den Event nicht dafür bezahlt vor Ort zu sein und schien es mehr zu genießen.

Ich kam fast gar nicht dazu viel auf IG Stories zu posten, weil ich so damit beschäftigt war, das Programm zu genießen und in mich auf zu saugen. Ich hatte deswegen auch ein schlechtes Gewissen gegenüber der Firma, weil ich mir dachte ich wurde wegen den Stories eingeladen. Wenn Events so schön sind, dass man aufs posten vergisst, muss es was besonderes gewesen sein.

Dennoch ließ mich das Ganze nicht los, die schlechte Laune, die entnervten Blicke und das Gepose sobald die Kamera auf einen gerichtet war.

Da kam mir die Frage: Wann haben Blogger aufgehört ihren Job zu lieben?

Ich bin kein Mensch, der anderen vorschreibt, wie sie leben sollen oder was sie zu tun haben. Aber ich war irgendwie schockiert. Ich blogge seit 13 Jahren. Ich liebe es seit 13 Jahren, aber mir gehen Blogger bzw. eher Influencer seit einiger Zeit am Arsch. (Tut mir leid für den Ausdruck)

Früher habe ich gerne Blogs gelesen, mir Tipps und Tricks von meinen Favoriten geholt. Jetzt gibt es nur mehr eine Handvoll Blogs, die ich lese. Durch den Instagram-Hype kommt mir vor, als wäre ein guter Blog auch nicht mehr wichtig. Kaum mehr einer hat einen oder füllt diesen mit Inhalten.

Es geht auch viel schneller einfach Content für Instagram und Stories zu produzieren. Qualität ist oft zweitrangig. Was zählt, dem Follower gefällt’s oder besser gesagt er schenkt ein like.

Na gut, dann ist das halt anders, dachte ich mir bis eben vor kurzem. Zeiten ändern sich, muss ja nichts schlechtes sein. Es gibt einige Instagram Accounts, denen ich wegen ihren täglichen Tipps, vor allem im Bereich foodsaving, folge.

Ich nehme mich nicht heraus was Instagram betrifft, meine Fotos zeigen mein Leben. Ich versuche seit einiger Zeit auf gestellte „Shooting“-Bilder zu verzichten. Da stellt sich die Frage, was ich mit meinem Bildern den bezwecke, wenn ich meinen Alltag ablichte? Ich möchte mit meinem Content wieder dorthin gehen, wo ich als Bloggerin meinen Anfang nahm. Ich mache mir sehr viele Gedanken darüber, wie ich Werbung in meinen Accounts aufnehme und wie ich sie „natürlich“ darstelle. Meine größte Sorge dabei ist, dass es lächerlich wirkt und für meine Leser/Follower nicht relevant ist.
Nicht jedes Bild hat eine mega Aussage. Manche poste ich, weil ich das Bild schön finde, manche weil ich mit der Caption was aussagen möchte. Manche Bilder sind nur dazu da, meinem ego zu schmeicheln und es durch likes zu pushen. Es wäre eine Lüge zu sagen, dass ich mich nicht freue, wenn ein Bild von mir mehr likes als sonst bekommt. So funktioniert Instagram nun mal. Dafür muss man nicht Psychologie studiert haben. aber ich ich schweife wieder total ab.

Als ich auf dem Event war, die Gesichter sah, diese miese Laune spürte, die sofort abgedreht wurde und durch ein Lächeln ersetzt wurde, sobald eine Kamera auf sie gerichtet wurde. Nein. Das war nicht mehr die Welt, die ich mal geschätzt habe.

Sobald die sogenannte Pflicht erfüllt war, hatte man das Gefühl, dass die Leute sofort weg wollten. Keine Sekunde länger, denn dafür wurde ja nicht gezahlt.

Von PR-Freunden wurde mir des öfteren erzählt, dass früher die Zusammenarbeit anders war. Jetzt wird oft nur mehr Dienst nach Vorschrift gemacht. Und so kam es mir eben auch bei dem Event vor.

Mir ist klar, dass es eine andere Situation ist, wenn man durch eine Casting Show zu einer Influencerin wird und dies vielleicht gar nicht in der Form vorhatte. Aber jeder kann sich selbst dazu entscheiden, wie er damit umgeht.
Mir ist klar, dass es ein Job ist, der dadurch, dass man auch mal öfter reist anstrengend sein kann. Mir ist klar, dass Firmen oft viel von einem verlangen und einem 24/7 mit Nachrichten nerven können. Jeder Job hat seine Vor- und Nachteile.
Aber diesen Job machen zu können, ist dennoch ein Privileg. Zumindest habe ich es so immer gesehen. Ich hatte viele Jobs und hab mich in keinem so selbst verwirklichen können wie in diesem.

Er macht mich nach wie vor sehr glücklich. Schreiben zu können, Sachen auszuprobieren, Dinge zu erleben, all das macht mich glücklich und dafür schätze ich den Job.

Auf Events mit Menschen konfrontiert zu werden, die es als Cash-Cow sehen, die man jetzt noch melken muss, versetzt mir einen Schlag in die Magengrube. Ich kann meine Kolleginnen von früher verstehen, die aufgehört haben zu bloggen, die sich etwas neues gesucht haben und diesen Zirkus hinter sich gelassen haben.

Wo ich mir dann endgültig die Frage stellte, will ich das weiterhin, war als ich am Rückweg von Event einige der Mädels lästern hörte. Es ging um eine Bloggerin, die von Stil her ganz anders ist als ich. Man könnte sie als ein wenig bieder (blödes Wort, mir fällt nur gerade kein besseres ein) bezeichnen, aber sie gehört zu meinen absoluten Lieblingsbloggern. Ich habe sie vor Jahren bei einem meiner ersten Bloggerevents in Berlin kennen gelernt und fand sie einfach großartig als Mensch, da sie eine unglaublich liebe und freundliche Art hat.

Warum ich sie als Bloggerin so schätze?

Sie blieb sich in all den Jahren treu. Was ihren Stil und ihren Content betraf. Ihre Kooperationen wirken nie gekünstelt und sie steht dazu, dass sie einen Faible für Coffee Tables und Avocadobrote hat, auch wenn es manche ins lächerliche ziehen. Sie nimmt sich selbst nicht so ernst und dann höre ich diese (sorry für das was kommt) dumme Schnepfen über sie reden und dachte mir nur mehr ich möchte eigentlich kotzen. Denn das einzige was aus dem Geläster rauszuhören war, war der Neid. Wie gesagt, jeder soll machen was er will, aber ich kann dazu nur eins sagen. Vielleicht sollten sich manche einfach ein Scheibchen von der Person abschneiden, über die sie lästern?

Denn in dem Fall hätte besagt Bloggerin nicht das Gesicht verzogen bei einem so tollen Event. So gut kenne ich sie. Aber gut…

Ich weiß, der heutige Beitrag ist mal was anderes.
Es hat mich nur um ehrlich zu sein, so unglaublich traurig gemacht und ich wollte dies teilen. Denn ich mache mir Gedanken, wie meine Position in dieser Blogger/Influencer-Welt aussehen soll.

4 Comments

  • Julia sagt:

    Liebe Leonie!

    Leider sehe ich das genauso wie du. Ich bin nicht oft auf Events aber wenn, wird hier sehr viel gekünstelt aber vor allem gelästert. Mich kotzt es so an, dass man über andere Leute, Blogger schlecht reden muss. Warum tut man sowas? Wirklich nur aus Neid! Und wenn es wenigstens konstruktive Kritik wäre, aber meistens geht die Lästerei unterhalb der Gürtellinie weiter.

    Ich glaube das einzige was man da machen kann ist so zu bleiben wie man ist. Authentisch, ehrlich und sich von denen Leuten trennen die einem nicht gut tun.

    Alles Liebe,
    Julia
    https://www.missfinnland.at

    • Liebe Julia,

      das mit dem lästern ist leider wirklich wahr. konstruktive kritik würde man ja auch vor der person äußern und nicht hinter deren rücken.
      aber es muss wie gesagt jeder selber wissen wie er das handhabt. ich versuche es so gut es geht mich komplett rauszunehmen, aber auch ich bin nicht fehlerfrei und greife mir bei manchen einfach auf dem kopf aber habe gelernt das einfach für mich zu behalten. wenn man nichts nettes zu sagen hat, sollte man es lassen.

      und wie du sagst, man kann sich ja von den leuten trennen bzw ihnen aus den weg gehen 🙂

  • Karin sagt:

    Oh, wie wahr!
    Ich habe mir früher immer vorgestellt, dass es ur cool auf Bloggerevents sein muss…bis ich selbst zu welchen eingeladen wurde…teilweise so enttäuschend…
    Aber, es gibt auch positive Erfahrungen, wie dass ich dich auf einem Event kennenlernen durfte und so überhaupt erst auf dich aufmerksam wurde.
    LG Karin
    http://Www.doiteria.com

    • aww danke dir du bist so ne liebe ! 🙂 ja ich find es gibt ja auch schöne momente aber die werden dann oft getrübt weil andere diese nicht so genießen bzw einem das gefühl geben nicht dazu zu gehören. #youcantsitwithus

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