Kein Bock auf Haters

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Wut überkommt mich als ich den letzten Satz der Facebook-Nachricht lese.

Seit 13 Jahren blogge ich. Seit fast 3 Jahren bin ich selbstständig und beinahe wöchentlich muss ich mir Bullshit und Hate von Mitmenschen anhören.

Als ich letztens aus war, ging es darum, dass ich Bloggerin bin und ein Typ, den ich nicht kannte, sagte: „Wenn ich nichts kann, werde ich Blogger“. Ich antworte darauf nicht, denn wozu? Wiedermal jemanden erklären zu müssen, dass ich nicht nur ein paar Fotos mit dem Handy mache und dafür Geld bekomme? Keinen Bock! Ich drehte mich um und ging.

Mir ist klar, dass manche diesem neuen Berufsfeld skeptisch gegen überstehen. Leider stellen es die Medien auch oft dar als würde man nichts tun und dafür Geschenke und Geld bekommen.

Dennoch saß dieses „Hate“-Kommentar tief. Es wurmte mich und ich fragte mich, wieso solche Aussagen eigentlich prinzipiell immer von Männer kommen? Eine Antwort darauf, habe ich bis jetzt nicht gefunden.

Es liegt sicher nicht daran, dass nicht auch manche Frauen sich das denken, aber aussprechen tuen es oft Männer. Meistens Männer, die von außen betrachtet zur Kategorie „Hipster“ gehören. Die irgendwas mit Medien, Kunst machen oder dieses und jenes „Projekt“ haben.

Denn Männer aus konservativeren Berufsfeldern reagieren meist mit Interesse, schätzen die Arbeit und bewundern einen fast schon, wenn man sagt, man ist selbstständig.

Aber egal, das ist ein anderes Thema…

Den Vogel hat  letzte Woche ein Wiener Friseur abgeschossen. Dieser Mann schrieb mich an.

Hier sind die Screenshots der Unterhaltung. Macht euch selbst ein Bild.

 

 

Als ich dies las, zuckte ich innerlich aus. Ich wollte schreien vor Wut und Frustration. Ich habe es so satt überhaupt mit solchen Aussagen konfrontiert zu werden. Sei es „Blogger können nix“ oder „Deine Eltern sind sicher reich“

Die Frage, ob ich Bloggerin bin, wird mir auf Facebook so oft gestellt, dass ich meistens auch schon weiß, was darauf kommt, eine nicht gerade professionelle Kooperationsanfrage. Denn professionelle Firmen/Agenturen schreiben einen ausschließlich über E-Mail an, außer man ist mit der Person von der Agentur befreundet und kommuniziert öfter per Facebook. Ich muss sagen, ich mache dies nie. Auch wenn ich Facebook beruflich nutze, Links teilen, usw. kommt für mich beruflich nur die Kommuniktation per Mail in Frage.

Aber gut der Mann, nennen wir in R. schickte mir seine Homepage und Facebook Seite und forderte mich auf zu ihm zu kommen. Ohne Angabe wieso und was er denn wolle. Da es sich um einen Friseursalon handelte, war meine Antwort klar. Was dann kam, lässt mich jetzt noch die Augen rollen.

Ich frage mich, was Menschen wie R. sich denken? Wenn ich etwas von einem Blogger will und anscheinend „Business“ machen will, dann sollte ich der Person mitteilen, was meine Wünsche sind. Kurz gesagt ein Briefing und weil es ja „Business“ ist, auch eine Budget-Vorgabe, darauf kann man als Blogger reagieren, zu- oder absagen und Input bringen.

Dann mir vorzuwerfen, ich habe reiche Eltern und habe es nicht nötig mich zu bemühen, ist eine freche Unterstellung.

Meine Eltern arbeiten sehr, sehr hart für ihr Geld. Ich weiß auch gar nicht, wieso ihr Geld in Kontext zu mir steht. Denn, ich verdiene seit Jahren mein eigenes Geld und bemühe mich sehr, dass mein Unternehmen läuft.

Zu sagen, ich wünschte meine Eltern wären reich, wäre gelogen. Ich wollte immer schon auf eigenen Beinen stehen und meine Eltern haben dies immer gefördert. Mein Dad hat mir meinen ersten Job organisiert, am Naschmarkt Tee verkaufen, ich war Schülerin und stellte mich jeden Samstag für ein paar Stunden am Naschmarkt. Denn ich wollte kein Wertkartenhandy mehr sondern ein angemeldetes. Meine Mutter meinte, wenn ich das will, muss ich es mir selber finanzieren, sie mache es nicht. Ich lernte dadurch sehr viel, zum Einem wenn man etwas haben will, dass man dafür arbeiten muss und zum Anderen, dass man auf das Erreichte unsagbar stolz ist. Sei es auch so etwas Lächerliches wie ein angemeldetes Handy.

Ich bin meinen Eltern für diese Erziehung sehr dankbar und vielleicht kommt ein wenig die türkische Ader durch, dass ich den Satz von R. als Beleidigung meiner Familie und ihrer Werte sehe. Aber keine Sorge, ich rufe nicht zum Ehrenmord auf.

Den Satz „Nun ich glaube, du hast reiche Eltern und … “ höre ich leider nicht zum ersten Mal. Immer wieder soll ich mich rechtfertigen, wieso ich diese und jene Kooperation nicht mache. Oder Leute können nicht glauben, dass ich durchs Bloggen Geld verdiene und denken ich bin eine reiche Göre, die durch die Welt fliegt und selfies macht.

Reisen ist Teil meines Jobs und dass ich oft stundenlang an Beiträgen sitze, Mails schreibe, unsagbar viele Meetings (die teilweise zu nichts führen) habe, kann und will ich nicht dauernd sagen, weil es nun mal Part of the Game der Selbstständigkeit ist. Jeder der Selbstständig ist, weiß, wie viel man dafür geben muss bis mal Geld reinkommt und wie oft man am verzweifeln ist, weil man mal eine Pechphase hat.

Aber wozu dieser Beitrag?

Mir geht dieses Haten/Bashen oder wie man es nennen mag, schon so auf die Nerven.

Ich würde nie auf die Idee kommen, wenn etwas nicht so läuft, wie ich es möchte, die Person mit der ich rede, mit so einer Aussage zu konfrontieren. Auch habe ich noch nie ein Hate-Kommentar geschrieben. Wer sind eigentlich diese grauenhaften Menschen, die unter Fotos von Menschen schreiben „Du bist zu dick/dünn!“ Sie müssen da ja draußen sein..

Warum haben es manche so nötig, so unnötige Aussagen zu tätigen?

Geht‘s einem dann besser? Ich denke nicht. Denn Hass gegenüber anderen, zeigt nur wie sehr man sich selbst hasst. Das ist meine Meinung.

Ich habe früher über manche Menschen gelästert, wieso? Weil ich unzufrieden mit mir und meinem Leben war. Dennoch wäre ich nie auf die Idee gekommen, sie öffentlich zu bashen oder ihnen fiese Nachrichten zu schicken. Ich lebe nach dem Motto, wenn man nichts nettes zu sagen hat, sollte man es lassen.

Was ich mit diesem Beitrag erreichen will? 

Hast du heute schon jemanden etwas Nettes gesagt? Nicht nur eine Kompliment über das Aussehen, sondern so etwas wie, ich schätze deine Arbeit/ Mühe?

Vielleicht jemanden mal gesagt, ich finde, dass du eine sehr starke Persönlichkeit bist? Nein?

Dann mach das doch!

Wenn man jemanden ein aufrichtiges Kompliment macht, schenkt man dem Anderen nicht nur ein gutes Gefühl, sondern man wird selber auch glücklicher und zufriedener.

Leuten wie R. sollte man nicht so viel Macht geben. Ich ärgere mich zwar noch, aber es bringt mir nichts. Deswegen rufe ich zu mehr Positivity auf, egal in welchem Bereich und ich werde heute mindesten fünf Menschen ein ernst gemeintes Kompliment machen.

In dem Sinne Spread Love & Peace. Stop the Hate!  

 

 

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